Leserbrief: Der Gegenwind ist nicht unterschätzt, sondern nur falsch eingeschätzt


Ganz vom Tisch können wir die Illegalen nicht wischen. Wir können mehr!


Wie wir alle wissen, sind Uber und Konsorten in unseren Jagdgebieten unterwegs und wildern quasi nicht nur in Randbereichen unseres Gewerbes, sondern stochern mittlerweile mehr oder weniger erfolgreich im klassischen Taximarkt herum.


Vor dem Hintergrund des allgemeinen Wandels im Konsumverhalten hin zur „Sharing Economy“ (Grundprinzip: Man muss nicht alles besitzen, um es zu nutzen), welche in allen Lebensbereichen Fuß gefasst hat und nicht mehr aufzuhalten ist, müssen wir uns wohl oder übel mit dieser Interruption befassen.


Die Zeit des wohligen Dahinsiechens in unseren Taxis ist vorbei und wir werden auf unseren monopolistischen Hügeln sitzend, hochnäsig herabschauend auf das Taxikundenvolk, welches unsere Dienste benötigt, in unseren Grundfesten erschüttert.


Kollegen, Unternehmer, Fahrer / innen putzt Eure Taxis, kleidet Euch anständig, seid freundlich und zuvorkommend, hilfsbereit, seid wieder Dienstleister.


Habt einen Schirm im Auto, macht die Tür auf, den Kofferraum, Radio leise, haltet Euer Taxi rauchfrei, politisiert nicht und macht kein grimmiges Gesicht, das will niemand sehen.


Nehmt kurze Routen und legt einen herrschaftlichen Fahrstil an den Tag.


Seid wieder „TAXLER“ und Chauffeure, nehmt Euch unsere Alten zum Vorbild. Das ist es was uns ausmacht….Wir können es doch. Also tun wir es.


Vielleicht brauchten wir diese Realitätsbombe um wieder zu erkennen, wer wir eigentlich sind und was wir leisten können, wenn wir unter Druck stehen. 


Zeigen wir es den Hobbytaxlern. Bekämpfen wir sie mit ihren eigenen Waffen.


„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“


Wir glauben nicht, dass wir diese Konkurrenz, ist es denn wirklich eine (?), wieder vollends loswerden, aber wir sollten uns einmal deren Erfolgsparameter näher betrachten, dagegen steuern und ich stelle mal Eingangs die Frage:


Was können die, was wir nicht können? Mal im Ernst.


Bestellen per App? Machen wir doch schon viel länger!


Bezahlen mit dem Handy? Warum sollten wir das nicht können?


Die Fahrt / Fahrer bewerten? Aber sicher doch, wo ist das Problem?


Preisinfo vorab mit Preisgarantie? Hallo, warum nicht?


Anfahrtsverfolgung? Na und?


Habe ich etwas vergessen? Her damit, das können wir auch.


Also, wo ist eigentlich das Problem?


Poliert Eure Apps auf.


Der Kunde muss durch Eingabe des Fahrzieles, inner- oder außerhalb des Pflichtfahrgebietes, in der APP den Fahrpreis selbst ermitteln können. Grundlage hierfür sind unsere dort hinterlegten Tarife, sowie gestaffelte, entfernungsbedingte Rabattierungen bei Auswärtsfahrten.


Der so ermittelte Preis muss automatisch im Auftrag übernommen werden und ist für den Fahrer bindend. Warum soll das denn nicht gehen?


Nach Beendigung der Fahrt muss der Kunde per Handy zahlen können. 


Nach erfolgter Zahlung muss er die Möglichkeit bekommen, in der APP den Fahrer /in und / oder die Fahrt, möglichst auch anonym, zu bewerten.


Bei uns bekommt der Fahrgast sogar eine „richtige Quittung“, so richtig zum anfassen, reinbeißen …, sogar mit Steuernummer .... und keine Mail mit einer PDF zum „runterladen und ausdrucken“.


Ach ja, Trinkgeld gibt es bei den „Uberanern“ ja auch nicht. Die liebste Erscheinung eines jeden Personentransporteurs und nach oben keine Grenze.


Dabei haben wir neben gut versicherten Fahrzeugen ja auch Fahrer und Fahrerinnen zu bieten, welche durch Ihre jahrelange Erfahrung in der Lage sind, während der Fahrt zu improvisieren, nicht nach Navi fahren müssen, den Pfarrer und Psychologen geben können und nicht wie ein ferngesteuerter Fahr-Esel den vorgegebenen Routen eines Laptops in den Uberzentralen folgt. 


Mal eine kurze Rückfrage in der Zentrale ist bei uns ja möglich, dort auch?


Taxi fahren hat auch etwas mit Flair, Tradition und Vertrauen zu tun. Sich chauffieren lassen, nicht in schrottigen oder tiefergelegten Rennautos durchgeschüttelt werden.


Sind die „Ubers“ denn wirklich so viel billiger, sorry ich meinte günstiger?


Darf eine anständige Taxifahrt denn wirklich keine 2,-- € teurer sein, als diese zufällig zusammengewürfelten Mitnahmekonstellationen?


„Geiz ist geil“ ist hier jedoch ungeil !


Die Uberfahrer, wegen fehlenden Gesundheitschecks, diverse ansteckende Krankheiten fahren mit und können kostenlos erworben werden, ach ja, ein blankes Führungszeugnis macht noch keinen guten Menschen, er wurde lediglich noch nicht erwischt, können sich niemals mit einem gestandenen Taxifahrer vergleichen. 


Dieser ist im Kollegenkreis und in der Zentrale bekannt und man bedenke, manche sogar persönlich (solls auch noch geben) und nicht nur die Handynummer oder eine gesichtslose digitale Kennung.


Keiner weiß, was da jetzt für ein bärtiges Ungetüm mit bösem Blick oder welch weißbehaarter Methusalem, die Rente aufbessernd und kaum noch stehen könnend, anrückt, um meine Freundin nach Hause zu fahren oder die Oma zum Arzt.


Zudem, wer garantiert denn, dass sich die Uberfahrer die Kunden nicht krallen (abgrasen) und Uber sieht in den Folgefahrten keine 20% mehr. 

Na da freuen wir uns drüber. Wär ich Uber Fahrer, hätte ich schon meine Kärtchen bereit liegen.


20 % für die Geier? Hallo..... aber bitte nur einmal, dann gehört der Fahrgast mir...


Denn nach Aussage dieser Fahrdienste, soll das System ja der Menschenzusammenführung dienen.


Ach so, steht ja im Kleingedruckten dass das nicht sein darf. Na dann tut es bestimmt keiner. Ganz sicher nicht.


Wir warten ab …. folgende Schlagzeilen kann ich schon mal vorbereiten:


„Disco-Teenie von Uber-Fahrer vergewaltigt“! Fahrer nicht auffindbar. Niemand kennt ihn.


„Uber-Fahrgast spurlos verschwunden“ (Fahrer übrigens auch!)


„Uber-Fahrer wegen mangelnder Fahrpraxis mit Brückenpfeiler kollidiert“ (Die Brücke stand plötzlich da, als ich von meinem Handy aufschaute, naja, mir fehlt noch etwas Fahrpraxis, habe erst 1 Monat den Führerschein, aber keine Punkte.) Achs so, na dann !!!


„Uber-Fahrgast hat sich nach rasanter Fahrt in tiefer gelegten BMW kurz nach dem Aussteigen übergeben“


……darf  fortgeführt werden ……


Auf zu neuen Ufern und keine Angst vor Uber.


Ralf Senck Dipl.-Ing.(FH)

1. Vorsitzender - Taxi-Zentrale-Ludwigshafen e.V.

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Kommentare: 1
  • #1

    Marco Jost (Donnerstag, 25 September 2014 01:04)

    Applaus, Chapeau, weiter so.